Rückblick 2021

Der große Rückblick zur GSA Convention 2021!

ConAction

Gemeinsam durch wilde Zeiten

“Speakers are the Drivers of Change”: Die Highlights der 16. GSA Convention

Ein Rückblick von Petra Spiekermann

„Wilde Zeiten liegen hinter uns, wilde Zeiten liegen noch vor uns. Mit Corona ging eine Schockwelle durch die Welt und im Besonderen durch die Branche der Weiterbildner und Veranstalter. Aber die Krise hielt weitaus mehr für uns bereit!“:

Das war die Ankündigung des Jahreskongresses der German Speakers Association bei der Google-Suche nach unserer diesjährigen Convention. Und in der Tat ist es unter dem Motto „ConAction. Gemeinsam durch wilde Zeiten“ vortrefflich gelungen, dieses „Weitaus-mehr“ mit Leben zu füllen. Da waren weitaus mehr Transformationen, weitaus mehr neue Geschäftsmo­delle, weitaus mehr spannende Diskussionen, neue Technologien, neue Ideen und neue Blickwinkel auf unser Business, als ich vermutet hatte. Was für wilde Zeiten – dieser Gedanke atmete nahezu aus allen Keynotes und Beiträgen auf der großen Bühne. Und: Dieser Gedanke sorgte für reichlich Emotionen, für Gegensätzlichkeiten, aber auch für wichtige verbindende Elemente.

„Speakers are the Drivers of Change”, lautete die eindringliche Botschaft der GSF Vizepräsidentin Charlotte Kemp, die die motivierende Grußbotschaft der Global Speakers Federation per Video übermittelte. Das gehört wohl auch zu den wilden Zeiten, dass kein International, wie die ausländischen Teilnehmer der Schwesterverbände genannt werden, den Weg ins Dorint zur Convention fand.

Selbst unser Lieblings-International William Wanker und seine legendäre Suite Party sind den 3G-Regeln zum Opfer gefallen, obwohl Ralf Schmitt leidenschaftlich dafür gekämpft hat, den Gin zum vierten „G“ hochzustilisieren. Wie es dennoch zu diesem Foto am Morgen vor dem Fahrstuhl kommen konnte, entzieht sich meiner Kenntnis, und über die Quelle des Bildes, das sich mir bot, wird einvernehmlich Stillschweigen gewahrt.

„Wird aus einsam nun gemeinsam?“ (Markus Brand)

Gemeinsam – dieser Appell spielte sich unter der abwechslungsreich konzipierten Dramaturgie von Convention Chair Vaya Wieser-Weber immer wieder in den Vordergrund. Dass das Einzelkämpfertum in Zeiten wie diesen wenig taugt, haben die meisten Redner und Rednerinnen in der Coronakrise schmerzlich erfahren müssen. Und ich möchte behaupten, dass der Austausch, das gemeinsame Treffen im virtuellen Raum, das Sharing von Know-how und technischem Equipment noch nie so hoch war wie in den vergangenen 18 Monaten. Wer jetzt noch nicht weiß, was ein Atem Mini ist oder ob sich die Elgato Stream Decks XL ans MacBook Pro anschließen lassen, ist definitiv kein Mitglied der GSA Member-Group (for members only! Gerne hier beitreten: https://www.facebook.com/groups/gsamember).

Gemeinsam – so traten erstmals die Vertreter von gleich vier Verbänden und Netzwerken auf, die alle mit dem Rednerbusiness zu tun haben: BDVT, Club 55, Moderatorenverband und GSA gestalteten gemeinsam das Programm und demonstrierten, wie facettenreich die Branche ist. Im Statement Talk kamen sie alle zu Wort und lieferten ihr Statement zur Zukunft der Weiterbildung. „Weiterbildung muss auch im virtuellen Raum ihren Wert behalten. Online kann und darf nicht günstiger sein als Präsenzveranstaltungen“, resümierte Nicole Krieger vom Moderatorenverband. Auch Martin Limbeck als Präsident des Club 55 argumentierte in diese Richtung: „Wir stehen an der Schwelle zu ‚Next Generation Sales‘. Remote Sales ist gekommen, um zu bleiben“. Einen anderen Fokus setzte Stephan Gingter als Präsident des BDVT: „Persönlichkeit, Personality – das ist nur die eine Säule der Zukunft; dazu gilt es vor allem, das Unternehmertum stärker zu entwickeln“. Die frisch angetretene GSA Präsidentin Bettina Stark ergänzte: „Weiterbildung gestaltet Zukunft. Die Weiterentwicklung von uns selbst ist genauso entscheidend. Vor der Technik steht der Mensch!“. Netzwerkexperte Uwe Steinweh moderierte als Vertreter des BVMW (Bundesverband mittelständische Wirtschaft) den Statement Talk und brachte so den fünften Verband ins Spiel und auf die Bühne.

Glamour, Glanz und Gloria: Die anderen 3G der GSA Convention

Wie immer nehmen die Würdigungen, Danksagungen, Ehrungen und Auszeichnungen einen breiten Raum im Zuge der Gala ein. Dieses Mal fanden die Dankeschöns an engagierte Dozenten und Dozentinnen, Mentoren und Mentorinnen, den Leiter der Akademie, an die Geschäftsstelle, die GSA Power Women, die Professional Expert Groups und Regionalgruppen einen besonderen Rahmen. Der scheidende Vizepräsident Michael Rossié goss das Ganze in eine höchst amüsante, eigens für den Anlass konzipierte Keynote, die erneut seine herausragende Professionalität im Rednerbusiness demonstrierte.

Auch die heiß begehrte ‚Hall of Fame‘, in die jährlich maximal zwei Persönlichkeiten einziehen, sorgte für besondere Spannung. Sie ist die höchste Auszeichnung der German Speakers Association und spiegelt außerordentliche Anerkennung, Respekt und Bewunderung der Mitglieder der GSA sowie der gesamten Weiterbildungsbranche wider. Der Zutritt zur GSA-Ruhmeshalle ist eine Lebensauszeichnung, die an Redner und Rednerinnen mit einer ausgezeichneten Reputation, einer herausragenden Persönlichkeit sowie einer exzellenten Präsentationsperformance und Referentenqualität punkten können. Geehrt wurde Dr. Stefan Frädrich (Laudatio von Thilo Baum), vielfacher Autor, Top-Keynote-Speaker und einer der erfolgreichsten Unternehmer der Weiterbildungslandschaft. Der Kopf und Begründer der Greator GmbH (vormals Gedankentanken) erreicht mit seiner Marke und seinen Angeboten jährlich Tausende von Menschen, und es gelang ihm 2019, Barack Obama in Köln auf seine Bühne zu holen. Der Entertainer und Komiker Johannes Warth (Laudatio durch Schauspieler und Autor Lutz Herkenrath) zieht ebenfalls in die ‚Hall of Fame‘ ein. Warth, der „Ermutiger, Persönlichkeitscoach und Überlebensberater“, zieht seit vielen Jahren mit seinem Repertoire aus Schauspielkunst, Musik und Artistik, mit Wortwitz und aktionsgeladenen Bildern die Zuschauer in seinen Bann.

Von den herausragenden Vorträgen der Convention sei der Auftritt des Extrembergsteigers Rainer Petek hervorgehoben. Nicht nur die eindringlichen Bilder des Biwakierens und Kletterns in einer nahezu senkrechten und schwer bezwingbaren Nordwand der Alpen ließ den Atem stocken. Vor allem die technische Umsetzung des Speakings verblüffte selbst die Vortragsprofis. Rainer Petek hatte seine Speech mit Holografie, also weg von der Bühnenfläche hin zu einer dreidimensionalen Visualisierung im Raum der Bühne, umgesetzt. Holo-Speaker können live vor Ort on stage agieren oder mehrfach zeitgleich als Holo-Avatar; sie werden multiplizierbar, und der gesamte Auftritt wird durch dreidimensionale Objekte, weitere 3D-Avatare oder multimediale Szenen und Filmsequenzen zu einem multisensorischen Spektakel.

Für das professionelle, engagierte Einführen, Vorantreiben und Positionieren der Holo-Produktionen im Speakermarkt wird Siegfried Haider, Geschäftsführer der Eventagentur experts4events, von der Jury mit dem Innovation Award ausgezeichnet. Haider hat bislang mit fünf Rednern derlei Holo-Speakings produziert, und Gerriet Danz, Schirmherr des Innovation Awards, wies in seiner Würdigung darauf hin, dass Queen mit einem Avatar von Freddie Mercury auf die Bühne geht und Abba derzeit an seiner Holo-Tournee arbeitet. „Abba ist noch in Produktion, aber Sigi Haider ist schon fertig“, resümierte Danz die Verleihung. Auch Volker Römermann äußerte sich begeistert zu dem innovativen Vortragsformat: „Ein Gefühl, als wenn man im kalten Wind der Bergwand stünde. Beeindruckend! Das ist die Zukunft des Public Speaking“.

Eine ganz besondere Stoßrichtung hatte auch wieder der Beitrag von Markus Jotzo. Er machte deutlich, dass man nicht nur die sehr schlimmen Wechselfälle des Lebens zum Redeanlass nehmen kann; schließlich hat nicht jeder Speaker einen Flugzeugabsturz überlebt oder eine Entführung durchstehen müssen. Seine Message: Nimm persönliche Erlebnisse und emotionale Niederschläge, die dich selbst stark bewegt haben, und mach daraus eine gute Geschichte mit einem Learning für die Zuhörenden, denn „wenn es einem unter die Haut geht, lernt man am besten“ und „das, was du fühlst, fühlt auch dein Gegenüber“.

Der Deutsche Rednerpreis 2021

Nachdem die Auszeichnung 2020 coronabedingt ausgesetzt werden musste, konnten wir in diesem Jahr mit dem Deutschen Rednerpreis an Sigmar Gabriel ein besonderes Schlaglicht setzen. Der Politiker und heutige Vorsitzende des Atlantik-Brücke e.V. wurde für die besonderen rhetorischen Leistungen in seiner Rolle als ehemaliger Vizekanzler, SPD-Vorsitzender und Minister geehrt. In einer höchst amüsanten Feierstunde kamen die Besucher in den Genuss eines launigen und rhetorisch perfekten Schlagabtausches zwischen Preisträger Gabriel und seinem Laudator, dem Journalisten-Urgestein und heutigen PR-Berater Kai Diekmann.

„Nicht immer hat uns so viel verbunden wie heute. Ich war Ihnen einst in herzlichster Abneigung zugetan“, war einer der augenzwinkernden Seitenhiebe Kai Diekmanns, den Gabriel locker konterte, indem er die Laudatio als „eine Art Täter-Opfer-Ausgleich“ mit dem ehemaligen BILD-Chef Diekmann bezeichnete.

Besser als Rudolf Barnholt von der Rheinischen Post kann man die Verleihung und die besondere Interaktion zwischen Preisträger und Laudator wohl nicht zusammenfassen. Den unterhaltsamen Bericht in der Tagespresse könnt Ihr hier nachlesen: https://rp-online.de/nrw/staedte/neuss/neuss-sigmar-gabriel-erhaelt-deuschen-rednerpreis-im-dorint_aid-62382443.

Weitere Auszeichnungen im Rahmen des Kongresses: GSA Past President Gaby S. Graupner wird zur Ehrenpräsidentin ernannt. Prof. Dr. Volker Römermann, der nach seiner zweijährigen Amtszeit scheidende Präsident, würdigte, dass „sie über viele Jahre unfassbar Wichtiges für den Verein geleistet hat“. Graupners Lebensgefährte Oliver Breidenbach wurde für besonderen Einsatz während seiner Präsidentschaft mit Römermanns President‘s Award geehrt.

Prof. Dr. Nicole Jekel (Fellowship of the PSA/FPSA) und Rolf Schmiel (Certified Speaking Professional/CSP) haben die weltweit wichtigsten Speaker-Zertifizierungen in England und den USA in einem aufwändigen Bewerbungs-verfahren errungen. Die lobenden Worte hierzu sprach Martin Laschkolnig, der als President Elect der Global Speakers Federation der Fachmann für die internationale Vernetzung der Speaker-Verbände in der GSA ist.

Die GSA Akademie 2020 und 2021

Schließlich hatten die zwei letzten Jahrgänge der GSA Akademie, die den Beruf des „Professional Speakers“ im Fokus hat, ihren Auftritt auf der großen Bühne. Für 2020 überzeugte Marc Wallert als Jahrgangsbester mit einer hervorragenden Keynote und dem schlüssigsten Businessplan. Uwe Rühl lieferte den besten Vortrag, und beide ergattern so einen Platz in den begehrten Top100-Katalogen von Sponsor Speakers Excellence.

Jahrgangsbester des zwölften Akademiejahrgangs 2021 wird Henry Wolf mit seinem Thema „Selbstverständlich. Wie wir besser visualisieren!“. Die beste Keynote in den Augen der Jury lieferte Absolvent Falk Kähny.

Mitgliederversammlung, Member Dinner, Meet & Eat und Meet & Greet, First Timers Welcome, Rednerwettstreit, ConAction Table, die Treffen der PEGs am Donnerstag, die Akademieprüfungen, die unzähligen Workshops und Inspirationen – alle zu listen, würde wohl den Rahmen des Rückblicks sprengen. Allein die hervorragenden Moderationen an allen Tagen hätten einen langen Absatz verdient. Rolf Schmiel und Sabine Altena am Galaabend – eine Sternstunde der Moderation!

Eine starke Präsidentin

„Vielleicht wirst du der Präsident sein, der die meisten Pläne hatte und die wenigsten realisieren konnte“, kommentierte Michael Rossié die herausfordernde Amtszeit von Volker Römermann. Die Pandemie hatte ihm bei vielen seiner Initiativen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Besuche ausländischer Conventions, Stärken der internationalen Netzwerke, das Ausrichten von WinterConference oder Business Forum – alles nicht möglich. Dennoch scheidet turnusgemäß ein äußerst erfolgreicher, eloquenter Präsident, der auf der Convention seine herausragenden Rednerqualitäten mehrfach unter Beweis stellte und die Zahl der Mitglieder während der Pandemiemonate nahezu sichern konnte.

Er übergab den symbolischen Schlüssel zum Präsidentenamt an Bettina Stark, die die Geschicke des Rednerverbandes in den kommenden zwei Jahren lenken wird. Die Coachin und Beraterin mit dem Schwerpunkt organisationale Kommunikationsprozesse hat ihre Amtszeit mit dem Motto „Der Vielfalt eine Stimme geben“ überschrieben und verantwortet dann auch die nächste Convention, die vom 8. bis 10.09.2022 in Stuttgart angesetzt ist.

Und so schließe ich den Rückblick mit den Worten Kai Diekmanns: „Die größte Kunst der Rede ist das Aufhören“. 😊

Andreas Buhr, CSP

Substanz ist alternativlos!

Carmen Thomas

Reaktanz – das ist der Blindwiderstand, den Menschen empfinden, wenn sie sich in ihrer Freiheit beschränkt oder bevormundet fühlen.

Charlotte Kemp

Speakers are the Drivers of Change

Katja Porsch

Bist Du der Busfahrer oder der Passagier?

Vaya Wieser-Weber

100% Storno, zu viel gesoffen, zu viel geraucht. Dann neu erfunden.

Julia Schmitz

Tu dich mit richtig guten Leuten zusammen und dann trau dich was.

Carolin Stüdemann (Viva con Agua Sankt Pauli)

Ich bin keine Rednerin, ich bin Überzeugungstäterin.

Vikas Jain

Be a worldclass Speaker. Expertise is what you know, popularity is what you are known for.

Otmar Kastner

Wie dir der Humor dient, wenn der Spaß aufhört

Martin Limbeck

Der Markt verändert sich extrem! Verkäufer kommen maximal auf die Hälfte der Reisezeit, Pitches werden auf eine Stunde verkürzt, gemeinsame Mittagessen mit dem Kunden gibt’s nicht mehr.

Tobias Beck

Wir sind nicht auf der Welt, wir sind die Welt.

Martin Laschkolnig

Wenn wir miteinander sprechen, dann werden wir mehr sprechen und das wird sich rumsprechen.

Markus Brand

Wir müssen den Kunden nach seinem Reifegrad entwickeln. Wir sind in der Phase der Möglichkeiten angekommen, keiner gewinnt mehr allein.

Rainer Petek

Ungewissheit ist eine Einladung.

Markus Jotzo

Es lohnt sich, auch die persönlichen Geschichten zu erzählen, für die wir Mut brauchen, ein persönliches Risiko eingehen müssen.

Ralf Schmitt

Wenn Plan A nicht funktioniert… Das Alphabet hat 25 weitere Buchstaben. Bleib cool! Wenn es holprig wird, steigt man nicht aus. Man schnallt sich an.