von Iris Güniker

Ich selbst sein, was bedeutet das eigentlich?
Viele Menschen kennen nur ihr Ego, geschweige denn, können sie den Unterschied spüren zwischen dem wahren ICH und dem EGO.
Am einfachsten verstehen lässt sich das ICH anhand einer Geschichte, meine Geschichte mit der Entdeckung, wer ICH wirklich bin, in meinem 51. Lebensjahr. Beamen wir uns zurück in diese Zeit.

Ich war eine sehr erfolgreiche IT Unternehmerin. Bis ein Burnout meinem Erfolgsstreben ein Ende setzt. Ich fühle mich, als würde ich mich mehr und mehr von mir selbst entfernen. Bevor mich die Erschöpfung ausbremst, bin ich bei einer ca. 80 Stundenwoche angelangt und eher einem Funktionieren gleich, auf der Überholspur unterwegs. Vor allem gehört Anpassung zu meinem Gewohnheitsrepertoire.
Ich tue, was alle zu dieser schnelllebigen Zeit in der IT tun – schneller, weiter, höher, immer dem Erfolg hinterherjagend, von einem Ziel zum anderen, als existiert der Weg dazwischen gar nicht.
Das Gegenteil von ich selbst sein spielt sich tagtäglich in meinem Leben ab. Es ist ein EGO Muster dem ich folge und es bringt zunächst Lebendigkeit in mein Leben, so fühlt es sich zumindest an. Das ist jedoch ein Trugschluss des Überlebensmodus.

Als Unternehmerin kann ich mir nicht vorstellen, in eine Klinik zu gehen und googel nach Alternativen.
Eine achtsamkeitsbasierte Kurwoche eines Coaches zur Regeneration fällt mir in die Hände. Ich beschäftige mich bereits mit der Achtsamkeit und habe mich zeitgleich für eine Yogalehrerausbildung entschieden, um der Achtsamkeit mehr auf den Grund zu gehen. Zehn Jahre zuvor war mir der Gedanke bereits daran gekommen, als ich nach meiner Führungskarriere eine Auszeit nahm von diesem schneller, weiter, höher, was so gar nicht meiner Natur als Sternzeichen Waage entspricht.
Aber meine Persönlichkeit besteht zum Teil aus einem Machertyp, der schnell angeheizt werden kann und der es liebt zu machen.
Einmal in Fahrt gekommen ist der Machertyp schwer zu bremsen. Er liebt Herausforderungen, ebenso das Multitasking so sehr, dass er vieles diesem unterordnet. Diesen Machertyp zu transformieren ist eine Lebensaufgabe für mich, der ich mich stellen darf.

Ich entscheide mich, diese Achtsamkeitskur anzutreten. Die Einzelcoachings, Massage, Meditation und Yoga sind darauf ausgelegt, wieder bei sich selbst anzukommen. Bereits nach den ersten drei Tagen bin ich mir bewusst, was den Unterschied ausmacht im EGO Modus unterwegs zu sein, statt sich seiner SELBST bewusst zu sein. Der Coach führt mich an meine Essenz.
Erstmals in meinem Leben spüre, zumindest soweit ich mich zurückerinnern kann, meine wahre Menschlichkeit, wer ich im inneren meines Wesens wirklich bin.

Nach der Kur beschäftige ich mich tiefer mit der Achtsamkeit und beginne zu forschen. Der Samen ist gesetzt, die Neugier geweckt, mehr über dieses wahre Menschsein zu erfahren. Nun gilt es, dieses zarte Pflänzchen, welches sich zu entwickeln beginnt, zu pflegen und zu umsorgen. Heute bin ich Dompteur meines EGOs, den ich gern Tiger nenne.

Was macht nun den Unterschied aus?
Das EGO, was unser ICH so stark beherrscht, mag das Erwachen des stärker strebenden ICH, in das sich selbst bewusst werden, so gar nicht. Es gleicht einem inneren Kampf, wie David gegen Goliath.

Im EGO steckt all unsere Prägung, Erfahrungen, übernommene Überzeugungen, Ängste, Zweifel, evolutionäre Muster, denen wir nicht entkommen können. Ersteres können wir jedoch transformieren, was unser wahres ICH zum Vorschein bringt und es wachsen lässt.
Mit unseren evolutionären Mustern können wir lernen, anders umzugehen, sie verstehen lernen und aufhören, dagegen anzukämpfen, was ihnen ebenfalls die Macht nimmt. Ich darf Augenblick für Augenblick entscheiden, ob ich mich von meinem Tiger beherrschen lasse oder ob ich Dompteur meines Tigers sein möchte.
Es fällt leicht, wenn der Mensch die Rolle des Beobachters einnehmen kann und sich nicht von seinen EGO-Geschichten beherrschen lässt. Eines der Ziele des Achtsamkeitstrainings.

In unserer westlichen Welt haben wir in der Regel ein sehr großes EGO entwickelt. Nur selten dürfen wir als Kind dieses ICH-Bewusstsein weiterentwickeln, welches jeder von Geburt an besitzt.

Wir lernen früh, dass wir uns anzupassen haben, um ein wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft zu sein. Ansonsten wären wir sehr schlechte Konsumenten. Der westliche Mensch strebt in erster Linie nach dem Glück im Außen, um den Mangel, den er verspürt zu füllen. Ebenfalls Zeichen des evolutionären Überlebensmodus. Oder gleitet in Rollenverhalten ab, um geliebt und anerkannt zu sein.

Wer bereits höhere Reife besitzt, weiß mit der Zeit, dass es nicht die Dinge im Außen sind, die ihn glücklich machen. Zutiefst empfundene innere Zufriedenheit und Glück kommt nur aus dem innen heraus. Wir lernen es weder in der Schule, Ausbildung noch in der klassischen Managementlehre, wie glücklicher Erfolg gelingt.

Der ICH zentrierte Mensch, hat Verbindung zu seinem Herzen, seiner Intuition und kann fühlen wo andere nur denken. Er fühlt sich verbunden.

Unser ICH Bewusstsein schwingt auf einer höheren Ebene, der Herzkohärenz, wenn es mit erhabenen Gefühlen wie Fürsorge, Wertschätzung, Dankbarkeit oder Mitgefühl einhergeht – für sich selbst genauso wie für andere Wesen.

Wenn du in diesem Zustand bist, ehrlich als Vortragende deine Geschichte erzählst, die einzigartig ist, mit Herzenswärme und Verbundenheit für dich selbst, spüren diese Schwingung alle Menschen in deinem Umfeld.
Wir lieben als Mensch nichts mehr als unser Menschsein zu spüren und wahre Geschichten zu hören, von Menschen, die den Mut haben, sie selbst zu sein. Diese Menschen haben aufgehört sich anzupassen, gehen einen einzigartigen Weg und können sich zeigen, wer und wie sie sind.
Denn unser ICH strebt in jedem von uns, gespürt und wahrgenommen zu werden.

Ich möchte dich einladen, entscheide dich Dompteur deines Tigers zu sein. Sei und werde dir deiner selbst bewusst, zeige dein wahres ICH.

Für mich gibt es nichts Schöneres mit mir selbst und anderen verbunden zu sein.

Alles Liebe auf deinem Weg!

Deine Iris Güniker – Vortragsrednerin und Mentorin für den glücklichen und nachhaltigen Erfolg.