von Karen Christine Angermayer

Erfolg hat viele Facetten und für jeden von uns bedeutet Erfolg etwas anderes. Wann fühlst du dich in deinem Tun erfolgreich? Was hast du bisher dafür getan, um erfolgreich zu sein? Und was, wenn der gewünschte Erfolg auch nach vielen Anstrengungen ausbleibt? In meiner eigenen 23-jährigen unternehmerischen Tätigkeit habe ich mich intensiv mit dem Thema Erfolg beschäftigt und auch mit den „Bremsen“ des Erfolgs – und durfte einige interessante und tiefgehende Entdeckungen machen.

Erfolg beim Bücherschreiben ist für die einen, wenn sie Platz 1 der Amazon-Bestsellerliste stürmen (und wenigstens für ein paar Stunden halten). Ich persönlich verdiene sehr gerne Geld, aber ich definiere Erfolg nicht rein monetär. Neben guten Verkaufszahlen sind mir schon immer auch die Wirkung und die Nachhaltigkeit für meine Kund*innen wichtig, die mein Tun als Autorin, Beraterin und Rednerin erzielt.

Erst vor wenigen Tagen – ein echtes Vor-Ostergeschenk! – erreichte mich eine sehr ausführliche und herzliche E-Mail von der Mutter der 9-jährigen Lilly (Name geändert). Lilly hatte bisher nie gern gelesen. Es fiel ihr einfach schwer. Die ganze Grundschulzeit hindurch war sie einfach nicht für Bücher zu begeistern. Jetzt, angeregt durch meine Reihe „Rubinia Wunderherz“, die im Loewe Verlag erschienen ist, liest das Mädchen! Im Januar, so schreibt die Mutter, hat sie Band 1 entdeckt – und seither alle Bände mehrmals verschlungen (O-Ton der Mutter).

Für mich sind das die Momente, die wirklich zählen und die mein Herz Purzelbäume schlagen lassen. Ich sagte nach dem Lesen dieser tollen E-Mail zu meinen Kindern: „Schaut mal, eigentlich könnte ich jetzt schon von dieser Welt gehen. Denn ich habe euch auf die Welt gebracht – und ich habe ein Mädchen wie Lilly zum Lesen gebracht!“

Ich meinte das ernst, auch wenn meine beiden Teenager es ein wenig pathetisch fanden. Ich meinte es genauso, wie ich es gesagt habe. Denn Geld können wir eines Tages nicht mit „in den Himmel“ nehmen, wenn unser Leben hier auf diesem Planeten zu Ende ist. Wir können es noch nicht mal auf einer virtuellen Bank horten, um es uns im nächsten Leben wieder abzuholen und damit weiterzumachen. (Obwohl, wäre doch eigentlich schön, dieser Gedanke … Kann den mal bitte jemand weiterverfolgen?)

Doch die Spuren, die wir mit unserer Arbeit hinterlassen, die sind unbezahlbar.

Wie wir Erfolg als Autor haben, beim Schreiben, Verlegen und Vermarkten, darum dreht sich im Gesamten diese Beitragsreihe und ich hoffe sehr, dass sich meine Zeit und Liebe, die ich in jeden dieser Beiträge hineingebe, für dich lohnt und in barer Münze sowie auf vielen anderen Ebenen auszahlt!

Richten möchte ich unser beider Augenmerk heute auch mal auf die Kehrseite der Medaille. Was, wenn alle unsere Bemühungen, vielleicht über Jahre oder Jahrzehnte, keine Früchte tragen? Wenn wir alles, wirklich alles versucht haben, und der Erfolg stellt sich einfach nicht ein?

Ich kenne solche Menschen. Und ich habe selbst viele Momente erlebt, in denen ich nicht annähernd das zurückbekam, was ich in ein Projekt oder eine Zusammenarbeit investiert hatte. Zeiten, in denen Menschen in meinem Umfeld sagten: „Du hast einen so tollen Job. Ich würde total gerne mit dir tauschen!“ Und ich dachte insgeheim: „Meinen Kontostand willst du gerade nicht mit mir tauschen“, sagte aber nichts und schuftete weiter …

Ich weiß, wo du stehst und wie es sich anfühlt, wenn du dies gerade durchmachst. Ich sehe dich.

Es gibt viele tolle Möglichkeiten, an unserem Erfolg und seinen Bremsen zu arbeiten. Ich habe einiges ausprobiert, manches davon wieder verworfen und möchte heute eine sehr persönliche Geschichte mit dir teilen. Denn möglicherweise liegt darin auch etwas Wertvolles für dich verborgen.

Der Titel könnte sein: Wie mir mein innerer Zwilling ein Projekt über 50.000 Euro verhagelte. Das Erlebnis ist fast 20 Jahre her und doch ist es mir eindrücklich in Erinnerung. Ich war damals noch als Drehbuchautorin tätig und war dabei, eine 90-minütige Teenie-Komödie für einen großen deutschen Fernsehsender zu entwickeln. Wie es öfters mal vorkommt, änderte dieser Sender während unserer Zusammenarbeit seine Programmstruktur. Auf einmal hieß es: „Wir machen keine Teenie-Komödien mehr. Bitte schreiben Sie das Konzept um auf eine Hauptfigur von etwa 25 Jahren.“

Als „brave“ Autorin setzte ich mich hin – und schrieb. Nun hat eine 25-jährige Frau andere Probleme und Herausforderungen als ein 15-jähriges Mädchen. Was bedeutete, dass ich eigentlich ein komplett neues Buch schrieb bzw. das Konzept dafür. Doch wie wir alle wissen: Das Konzept ist die halbe Miete. Man muss eine Geschichte (ob Buch oder Film) komplett von A bis Z durchdenken, um überhaupt ein Konzept schreiben zu können.

Für den Vertrag hatte ich 51.000 Euro ausgehandelt. Eine stolze Summe. Ich, damals Ende Zwanzig, freute mich wie Bolle. Für die erste Station – das Exposé, sollte es 3.000 Euro geben. Wir standen ganz am Anfang und ich bekam zunächst 1.000 Euro für die Vertragsunterzeichnung.

To make a long story short: Ich schrieb ein Jahr lang an diesem Projekt. Schrieb – schrieb um – schrieb – schrieb wieder um. Es blieb bei diesen 1.000 Euro. Natürlich arbeitete ich parallel auch an anderen Projekten. Dennoch flossen sehr viel Zeit, Energie und Kreativität in dieses Projekt.

Nach über einem Jahr – wir waren (außer vieler von mir geschriebener Seiten und Gedanken) noch keinen Schritt und keinen Euro weiter – platzte das Projekt plötzlich. Von einem Tag auf den anderen hieß es: „Wir möchten die Geschichte doch nicht machen. Wir haben irgendwie das Gefühl, sie ist über-entwickelt.“

Bäng! 50.000 Euro futsch nach über einem Jahr Arbeit. Ein Traum zerplatzt in nur 2 Sätzen.

Nun beschäftige ich mich schon sehr lange mit Persönlichkeitsentwicklung und mit dem, was uns fördert und was uns hindert. Ich spürte schon damals, vor 20 Jahren, dass es hier nicht mit rechten Dingen zuging. Wir alle hatten sehr harmonisch und kreativ zusammengearbeitet: der Sender, die Produktionsfirma und ich als ausführende Autorin.

Ich griff daher zu einem Werkzeug, das mich seitdem sehr zuverlässig und erfolgreich begleitet: Ich machte eine Projektaufstellung (auch bekannt unter dem Namen Familienaufstellung, wenn es um familiäre Themen geht). Die Hintergründe der Aufstellungsarbeit zu erklären, würde den Rahmen dieser Folge sprengen, doch wenn du „Familienaufstellung“ googelst, wirst du fündig. Die gleichen Prinzipien wirken auch bei der Aufstellung von beruflichen Projekten oder anderen Themen.

Ich bin der energetischen Arbeit schon lange sehr verbunden und bin selbst in den unterschiedlichsten Methoden von namhaften Lehrern und Mentoren ausgebildet worden, vornehmlich aus den USA. Doch was bei dieser Aufstellung geschah, ließ auch mich noch einmal staunen.

 Die Aufstellung zeigte, dass alle Beteiligten – Sender, Filmproduktion und ich – tatsächlich sehr gerne und sehr gut miteinander arbeiten wollten und konnten. Hier bei dem so komplizierten Projekt und dem zerplatzten Geschäft ging es um etwas anderes: Ich hatte anscheinend im Mutterleib einen Zwillingsbruder gehabt. Dieser war – im Gegensatz zu mir – nie zur Welt gekommen. Sein Abschied und dieser große Verlust für mich bewegte mich aber wohl auf einer ganz tiefen, mir unbewussten Ebene, und das über Jahrzehnte. (Ich war, als ich es aufdeckte, wie gesagt, bereits Ende Zwanzig.)

Ein Großteil meiner Konzentration und Aufmerksamkeit war immer noch auf diesen Verlust gerichtet, der mich ganz plötzlich und unerwartet getroffen hatte. Das hatte das große Projekt erschwert und letztlich unmöglich gemacht. (Details habe ich der Einfachheit halber hier nicht erwähnt. Die Forschung beschäftigt das Phänomen des inneren Zwillings schon länger und es kommt häufiger vor als man meinen könnte.)

An diesem Tag wurde mir bewusst, welche weitreichenden Konsequenzen es haben kann, wenn unser Innerstes und unser Äußeres nicht kongruent sind.

Wir können noch so viel meditieren, affirmieren und visualisieren, wir können auch noch so viel Disziplin und Willenskraft aufbringen – wenn in unserem Inneren massive Kräfte dagegenwirken, dann verpuffen alle unsere Bemühungen. Oder wir erreichen nur einen Teil des möglichen Erfolgs.

Dieser Tag damals war sehr bezeichnend für mich. Und zum Glück ist eine derartige Situation in Projekten nie wieder aufgetreten. Ich frage mich seither: Wie viel leichter können die Dinge und das Leben für uns alle sein, wenn solche „Bremsklötze“ aus dem Weg geschafft sind?

Aufstellungsarbeit ist nur ein Weg von vielen. Und es gibt so vieles, das uns bremsen kann: Glaubenssätze, Übernommenes aus der Kindheit, dem Elternhaus, von den Ahnen … auch Ängste und Unsicherheiten bezüglich dem erreichten Erfolgszustand, Angst vor Neidern, Angst vor Öffentlichkeit, Angst vor Entführungen … Es gibt nichts, was es nicht gibt! Und ich selbst habe mehr als eine Aufstellung gemacht, um ein paar große Steine aus dem Weg zu räumen.

Mich hat dieses Werkzeug und diese an sich einfache Lösungsmöglichkeit so fasziniert, dass ich mich vor 20 Jahren darin habe ausbilden lassen. Ich verwende auch andere Techniken und halte z. B. auch Akasha-Chronik-Lesungen für Kunden, die dies wünschen. (Nicht jeder möchte so tief graben und das ist für mich völlig okay.)

Auch für dich gibt es den passenden Weg. Mir war es heute einfach wichtig, auch dieses Thema einmal offen anzusprechen. Denn mir liegt am Herzen, dass deine Bemühungen und dein Einsatz sich lohnen – auf der materiellen Ebene wie auch auf allen anderen.

Du bist es wert, gesehen und gehört zu werden. Du hast es verdient, sehr erfolgreich zu sein.

Darum: Wenn sich alle Deine bisherigen Anstrengungen nicht angemessen ausbezahlt haben, in barer Münze, in Anerkennung deiner Kunden und auf andere Weise, dann schau auch mal hinter den Vorhang und decke auf, was möglicherweise noch von innen heraus entgegenwirkt. Und dann: Volle Kraft voraus!

Du findest weitere Informationen zum Thema „Innerer Zwilling“ oder „Zwillingsverlust im Mutterleib“ im Internet, z. B. bei Anett Petra Breithaupt. Sie hat ein Buch und eine Heil-CD mit Meditationen entwickelt.

In der nächsten Folge tauchen wir wieder aus dem Unterbewusstsein auf und in die Textebene ein. Wir schauen uns an, was eigentlich ein Lektor und ein Korrektor machen. Denn manche Autor*innen glauben, sie könnten darauf verzichten. Ich sage: lieber nicht. Und Ich freue mich, wenn du wieder dabei bist.

Bis dahin mach es gut – und schreib dein Buch!

Bis dahin mach es gut – und schreib dein Buch!

Karen Christine Angermayer
Autorin, Ghostwriterin, Buch-Coach

KAREN CHRISTINE ANGERMAYER ist international erfolgreiche Autorin von mehr als 30 Büchern bei 7 großen Verlagen und regelmäßig als Ghostwriterin für Trainer, Coaches und Speaker tätig. Ihre Bücher wurden u. a. zu SPIEGEL-Bestsellern und große Verlagshäuser kommen auf sie zu, um neue Ideen für Serien zu entwickeln. In den letzten 8 Jahren war sie darüber hinaus auch als Verlegerin tätig – sie kennt also alle Seiten des Schreibtischs.

Ihre Leidenschaft fürs Schreiben ist bereits in der Kindheit entflammt. Nach einem kurzen Umweg in die Welt der Zahlen und einem Diplom in Photoingenieurwesen an der FH Köln kehrte sie ganz schnell wieder in die Welt der Geschichten zurück. Seit inzwischen 22 Jahren ist ihre Liebe zum Schreiben eigener Bücher und der Unterstützung anderer Menschen beim Schreiben ungebrochen.

Zusammen mit ihrem starken Team aus 8 Partnern hilft sie Trainern, Coaches und Speakern von der ersten Idee über den Schreibprozess bis hin zum fertigen Buch. So entstehen jedes Jahr ca. 50 neue Bücher, die sie entweder selbst schreibt oder berät und begleitet.
Privat ist sie 2fache Mutter von 2 Teenagern und pendelt zwischen 2 Orten in Deutschland. Sie weiß daher genau, wie wichtig strukturiertes Arbeiten und ein gutes Schreibmanagement sind – und genau dies vermittelt sie auch ihren Kunden 🙂

Kontakt: hallo@angermayer-sorriso.com