Wer kennt ihn nicht, diesen Moment, in dem wir herausgefordert sind, uns zu präsentieren? Eine riesige Chance eröffnet sich für unser Standing, unseren Erfolg und unsere Reichweite. Aber genau diese Chance hat auch eine Schattenseite: die Fallhöhe nach unten.
Was, wenn es nicht gelingt, dabei überzeugend zu sein? Was, wenn ich mich sogar beschämt fühle statt am Ende Anerkennung und Applaus zu ernten?
Kein Wunder also, dass selbst alten Hasen noch flau im Magen wird und Nervosität aufsteigt, denn keiner möchte sich blamieren oder gar scheitern, wenn er vor anderen in´s Rampenlicht tritt.
Wie also geht das: Souverän reden können, ohne Angst und Unsicherheit? Vortragen, ohne zu langweilen? Und so auftreten, dass das gewünschte Ergebnis erzielt wird und das Publikum begeistert ist?
Was ist das Erfolgsgeheimnis für gelingende Kommunikation und einen unvergesslichen Auftritt?
Ob nun Speaker oder Moderator, Trainer oder Coach – alle, die gut rüber kommen wollen und jeder, der andere inspirieren und die Bühne rocken will, sollten drei Bausteine beachten, die ich nach mehr als 25 Jahren Auftrittserfahrung identifiziert habe und in der von mir entwickelten „I.P.R.-Erfolgsformel“© zusammengefasst. Es geht um „I wie Inhalt“, „P wie Persönlichkeit“ und „R wie Resonanzaufbau“.
In Teil 1 der dreiteiligen Serie „FÜR MEHR Präsenz, Wirkung und Charisma“ schauen wir uns heute den Inhalt an:
I – Wie Inhalt
Hier lehrt die Erfahrung, dass die meisten zunächst den Fehler machen, sich zu viel oder gar ausschließlich mit den möglichen Inhalten zu befassen. Da werden jede Menge Zahlen, Daten und Fakten recherchiert und in Folge die Zuhörerschaft damit bombardiert, denn erst einmal herausfunden, fällt es natürlich schwer, das Faktenwissen wieder loszulassen. Andere, die weniger auf Zahlen, Daten und Fakten stehen, tragen Berge an Wissen zusammen und am Ende werden die Zuhörenden mit Textlawinen traktiert. Ganz nebenbei wird gern auch noch vergessen, dass Schreibsprache und Sprechsprache zwei sehr unterschiedliche Paar Schuhe sind und schon wird die erste Chance, bestmöglich zu wirken, verpasst.
Wie geht´s besser?
Betrachten wir das „Was sagen?“, liegt tatsächlich die Würze in der Kürze. Ich habe es mir zum Beispiel bei meinen Bühnenauftritten zur Regel gemacht, dass mein Publikum es bedauern soll, wenn ich aufhöre statt dass sie gelangweilt auf die Uhr schauen.
Tatsache ist auch: Mehr als drei Kernbotschaften kann nachweislich so und so kaum einer erfassen. Nicht umsonst durchzieht die Dreierstruktur so vieles, was uns einmal ans Herz gelegt worden ist – sei es die Aufteilung in morgens, mittags und abends oder in Einleitung, Hauptteil und Schluss oder das Konzept von Körper, Geist und Seele. Überfordern wir also unser Publikum nicht, indem wir es mit unserem Vortrag langweilen anstatt mit drei klaren Botschaften aufzuwarten, deren Klarheit herauszuarbeiten schon schwer genug ist. Wetten, dass?
„Kürzer und würziger“ braucht immer mehr Vorbereitung und eine intensivere Gedankenarbeit als „lang und breit“ und es braucht Kriterien, wie ich interessantes und relevantes herausfiltern kann. Nicht umsonst kursiert das Zitat: „Ich hätte gern einen kürzeren Brief geschrieben, aber dafür hatte ich keine Zeit.“, das unterschiedlichen Autoren zugeschrieben wird.
Das tatsächlich zu begreifen, fällt vielen schwer. Oft erreichen mich beispielsweise Anfragen dieser Qualität und Güte: „Wir haben eine Veranstaltung und da sollen Sie sechs Referenten anmoderieren und dann nur noch die Begrüßung und den Abschluss machen. Was kostet das?“. Der Subtext ist: Das kann doch nicht so teuer sein! Früher war ich über solche Anfragen irritiert. Inzwischen antworte ich: „Wissen Sie, ich bin kein Parkautomat. Wenn es kurz und knackig sein soll, dann brauche ich dafür länger und dann wird es teurer.“
Merke also für den ersten Teil meiner dreiteiligen Serie:
Bei „I wie Inhalt“ gilt immer „weniger = mehr“, zumindest wenn wir unser Publikum bei Laune halten wollen. Verzichten wir also besser darauf, uns als wandelndes Fachbuch oder Schlaumeier profilieren zu wollen, denn schließlich sind wir ja nicht mehr in der Schule beim Leistungstest, sondern es geht um unsere überzeugende Wirkung.
Dass ich noch sehr viel mehr zu sagen weiß, kann ich zum Beispiel über ein Handout deutlich machen, auf dem auch noch meine Kontakte zum Vernetzen vermerkt sind.
Eine bewährte Schrittfolge im Umgang mit Inhalten ist:
1. Verwende nur wirklich relevante und möglichst überraschende Fakten. Sei streng bei der Auswahl und mutig, alles andere auszusortieren und dem Papierkorb zu überlassen.
2. Arbeite das Besondere heraus, strukturiere danach und suche nach originellen Möglichkeiten, es zu präsentieren.
3. Kläre, worin der Kittelbrenn- oder Gänsehautfaktor besteht, denn: Wissen ist viel wert, aber Gänsehautmomente sind wertvoller.
Noch sehr viel mehr Anregungen, wie Du Deine Inhalte kurz, kompetent und knackig extrahieren und originell präsentieren kannst oder wie Du mit Worten Wunder bewirkst, was ja in Zeiten von fortlaufender Info-Flut immer dringlicher wird, wenn Du noch durchdringen willst, findest Du in meinem Expertenbuch “On Air – FÜR MEHR Präsenz, Wirkung und Charisma”. Dort erfährst Du auch, warum Du darauf achten solltest, dass der Mann immer den Hund beißt und nicht umgekehrt und was Du tun kannst, wenn es Dir noch an Originalität fehlt und wie der Gedankendunst zu weichen beginnt.
Noch ein letztes – meine langjährige Erfahrung auf der Bühne und vor der Kamera hat mich gelehrt:
Der Inhalt wird meist überschätzt und zu viel Wissen kann bei meiner Performance sogar mein Feind sein. Die Wirkung der Persönlichkeit und der Resonanzaufbau werden dagegen unterschätzt. Und deshalb wird es darum in Teil 2 und 3 gehen.
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