von Angela Margita Elis

In den ersten beiden Teilen unserer Miniserie haben wir geklärt, wie ich vorgehen kann bei der Frage: WAS genau ich sagen sollte, bei den vielen Zahlen, Daten und Fakten, die sich zumeist aufdrängen und wie ich dabei drei knackige Kernbotschaften finde. Schritt zwei war, mir über meine einzigartige Persönlichkeit (selbst-)bewusst zu werden und herauszuarbeiten, welche Wirkung ich erzielen möchte und was ich ausstrahlen will. Fehlt nur noch der dritte Schritt für eine gelingende Performance – der Resonanzaufbau zu meinem Gegenüber oder Publikum, denn erfolgreiche Kommunikation ist nie eine Einbahnstrasse, sondern immer Begegnungsverkehr.

Nach „I“ wie Inhalt und „P“ wie Persönlichkeit geht es im dritten und letzten Teil der Miniserie um „R“ wie Resonanzaufbau.

Wenn ich weiß, WAS ich sagen will und abgewogen habe, WIE ich es rüber bringen möchte, ist schon einiges geschafft, aber noch nichts gewonnen. Denn es fehlt noch, auch das Herz meiner Zuhörerschaft zu erreichen. Einen emotionalen Bogen zu ihrem Publikum zu schlagen, ist für viele eine nahezu unüberwindbare Hürde oder sie haben es gleich gar nicht im Blick.

Ein Coachee von mir hat es mal so formuliert: „Ich habe an sich keine Angst, auf die Bühne zu gehen, aber wenn ich dann die Menschen vor mir sehe und die mich anschauen, fängt die innere Panik an.“

Was uns dabei im Weg steht und an der Kontaktaufnahme hindert, ist die Angst, sich zu blamieren oder aber die Befürchtung, irgendwelchen Ansprüchen nicht gerecht zu werden und dazu zählen auch die eigenen.

Wir denken dann zwar, das müsste doch zu schaffen sein. Da wir aber in der Regel mehr von unseren unbewusst geprägten Verhaltensmustern gesteuert werden als von den bewussten, rutscht uns allzu schnell die Sicherheit und Souveränität weg. Dann fangen wir plötzlich an, steif und starr zu werden oder herumzustottern, werden rot und bekommen eine zittrige Stimme oder was auch immer die Anzeichen dafür sind, dass wir aufgeregt sind und eben doch nicht alles unter Kontrolle haben.

Was dahinter steckt, ist die Angst vor Bewertung und zumeist sind es negative Vorerfahrungen, die sich in unser Körperwissen eingebrannt haben, also in unser neuronales Netzwerk und in unsere Synapsen, ohne dass wir uns bewusst daran erinnern können. Was wir aber bemerken, sind die Körpersignale wie Rotwerden und Angstschweiß – also die unvermittelt auftauchende Unsicherheit, die uns im Griff hat.

Bei der einen Klientin ist es das Erlebnis mit einem Lehrer, der sie in der Schulzeit vor die Klasse geholt hat und dann vorgeführt und der Lächerlichkeit preisgegeben. Dem anderen steckt noch die Familienfeier förmlich in den Knochen, wo etwas aufgesagt werden sollte, was aber nicht gelang und dann gab´s Blamage und Schelte von den Eltern, weil man nicht gut genug war und nicht so performt wurde wie vorgestellt. Solche Erfahrungen verursachen tiefsitzenden emotionalen Schmerz und der wird durch jede ähnliche Auftrittssituation aktualisiert oder getriggert, wie es in der Therapeutensprache heißt.

Was auch immer es war, unser Beschützergehirn erinnert sich in Millisekunden und sobald ich in eine vergleichbare Situation gerate, ist es mit dem, was ich mir bewusst vorgenommen habe und was bei jeder Trockenübung gelang, aus und vorbei. Denn in mir schreit es „Achtung Gefahr“ und ich werde blitzschnell in den Alarmzustand versetzt – sozusagen im Autopilotmodus – und schon sind die erwünschten Gefühlszustände, wie sich sicher und gelassen fühlen, futsch und auch das Wohlfühlen auf der Bühne oder vor der Kamera.

Solche Erfahrungsmuster müssen angeschaut und aufgelöst werden, was in der Regel alleine nicht gut gelingt, jedoch mit einem geübten Coach oder einer Mentorin an der Seite schnell und effektiv bewältigt werden kann.

Was hilft darüber hinaus noch, um nicht nur mit „I“ wie Inhalt und „P“ wie Persönlichkeit gut gerüstet zu sein, sondern auch fit mit Blick auf „R“ wie Resonanzaufbau?

Nun, wenn ich eine Veranstaltung vor mir habe, sind es vor allem drei Sachen, auf die ich immer achte:

Erstens: Ich komme früh genug, um vor Ort wie ein Spürhund die Atmosphäre im Raum zu erfassen. Dabei geht es gar nicht darum, allzu viel mit den Gästen oder Teilnehmenden zu plaudern, das würde eher den Fokus und Energie rauben. Es geht darum zu erfassen, was das für ein Publikum ist und mit welcher Ansprechhaltung ich es am besten in meinen Bann ziehen kann.

Zweitens spreche ich immer bis zur der Person im Raum, die in der hintersten Reihe sitzt oder an der Wand lehnt. Das heißt, ich spanne den Bogen meiner Zuwendung mit meinen Augenblicken von der ersten bis zu letzten Reihe und bleibe nicht auf die begrenzt, die vorn sitzen.

Und drittens rede ich insbesondere am Anfang nie nach Konzept, sondern die ersten Sätze sind der Moment, den Zuhörenden zu zeigen, dass ich ganz bei ihnen bin und nicht nur etwas vortrage, was ich mir vorher zurecht gelegt oder gar auswendig gelernt habe.

Es reichen durchaus simple Sachen wie ein Kommentar zum aktuellen Wetter oder zum Veranstaltungsort oder ich frage, wie es so geht, nachdem sie vor mir schon zwei oder drei andere Vorträge gehört haben.

Egal was, Hauptsache ich kann sympathisch und glaubhaft vermitteln, dass ich im Hier und Jetzt und ganz für mein Publikum da bin.

Also: Kennst Du Deine Zuhörerschaft und somit die Zielgruppe? Was hast Du dazu im Vorfeld schon in Erfahrung gebracht? Gibt es Anknüpfungspunkte, mit denen Du eine originelle Verbindung schaffen kannst? Baue genau so eine Brücke zu Deinem Publikum, weil es erst dann für beide Seiten Spaß macht.

Vor allem in Zeiten der kommunikativen Rundumversorgung durch´s Internet und Social Media ist es das A & O eine möglichst persönliche Beziehung zum Gegenüber aufzubauen und dafür brauche ich so wie ein Spürhund den richtigen Riecher.

Auch Schlagfertigkeit im Umgang mit spontanen Reaktionen des Publikums kommt immer gut an und auch die lässt sich erlernen, wobei ich die einfachsten Spielregeln dazu in meinem Expertenbuch „ON AIR – FÜR MEHR Präsenz, Wirkung und Charisma“ verrate.

Und was am Ende natürlich nicht fehlen darf, ist das Sahnehäubchen jeder Performance: Charisma.

Auch Charisma ist weder Magie noch Hexerei, sondern folgt Wirkungsgesetzen, die Du auch in meinem Buch nachlesen kannst.

Soviel schon hier, niemand muss dafür eine Rampensau sein. Ganz im Gegenteil, auch die eher Stillen und Introvertierten können eine gigantische Wirkung entfalten.

Wenn Du also mit Deinem Ausdruck den Eindruck vermitteln willst, der Deinen Zielen und Vorhaben oder Deiner Marke entspricht, dann beachte künftig die „I. P. R.-Formel“©, die für „Inhalt, Persönlichkeit und Resonanzaufbau“ steht. Oder anders zusammengefasst: Beherzige, WAS Du WIE und FÜR WEN präsentierst, dann kann eigentlich nicht mehr viel schiefgehen.

Hier geht’s zum Buch On Air – für MEHR Wirkung, Präsenz und Charisma.  

Angela Elis ist bekannt als Moderatorin bei ARD, ZDF und 3sat sowie als freie Moderatorin im Bereich Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Ihre Themen im Coaching, Medientraining oder Workshop sind vor allem wirksame Kommunikation, überzeugender Auftritt sowie Resilienz (gesunde Leistungsfähigkeit trotz Stress, Krise und Wandel) und Kreativität & Innovationskraft.

Angela Elis